Virtuelle Erinnerungskultur: Anne Franks Freundinnen erzählen ihre Geschichte – durch Augmented Reality

Die letzten Zeitzeugen und Ereignisse von damals direkt in Ihr Wohnzimmer oder in den Klassenraum: Neben Schilderungen der Erlebnisse von Kriegskindern aus Köln, London und Leningrad zeigt die App „WDR AR 1933-1945“ die Geschichte des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkriegs.

In Zeiten von Populismus und der Infragestellung des historischen Friedensprojektes Europa sind Projekte zur Erinnerungskultur wichtiger denn je, besonders wenn sie durch neue Medien auf neues Interesse stoßen. Gerade Schülerinnen und Schüler sind auf diese Weise für eine virtuelle Erinnerungskultur zu begeistern, verbindet sie doch das Smartphone mit der realen Welt zur Erschließung von historischen Inhalten.

„Ich habe mit neun Zeitzeugen und Zeitzeuginnen angefangen, in die Schulen zu gehen, und bin allein übriggeblieben“, erzählt die 1930 in Köln geborene Anne Priller-Rauschenberg. „Meine Geschichte, die darf nicht verloren gehen. Ich sag den Kindern immer: Seid wachsam, das darf nie wieder passieren!“
Anne Priller-Rauschenberg

Die WDR AR 1933-1945 entstand in Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf und dem Studio für Visual-Effects LAVAlabs. Die visuell eindringliche Aufbereitung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges soll insbesondere Schüler und Lehrer ansprechen. Mit mobilen Endgeräten können diese die Berichte der weltweit verstreuten Zeitzeugen per Hologramm dreidimensional erleben – eine klare Bereicherung für den Klassenraum.

Meine Freundin Anne Frank

Jacqueline und Hannah waren mit Anne Frank befreundet und sprechen heute für Jene, die es selbst nicht mehr können. Sie berichten vom Wert von Freundschaften und was es bedeutet, von einer ganzen Gesellschaft ausgeschlossen und bedroht zu werden – alles holografisch. Damit wollen sie wachrütteln und erinnern, einen Beitrag zur Aufklärung und Vermeidung etwaiger Wiederholungen derartiger Ereignisse leisten.

Die Erzählung vom Nationalsozialismus besteht aus mehreren Teilen. Eine Sequenz der App schildert das von deutschen Brandbomben zerstörte London, erzählt aus der Sicht von Vera, deren Umgebung sich verändert – die Zerstörungen des Bombenkrieges aufzeigt. Dies ist nur eine von vielen Szenen aus der App. Weitere finden sich in Köln und Leningrad, fokussieren sich ebenfalls auf Kinder – jene, deren Beachtung in diesen Zeiten besonders gering war.

Bennos Traum – ein weiteres Beispiel virtueller Erinnerungskultur

Die Idee virtueller Erinnerungskultur ist nicht neu. Das sogenannte modernste Denkmal Deutschlands wurde im Jahr 2018 in Dortmund eingeweiht, steht thematisch ebenfalls mit dem Bombenkrieg in Verbindung. Es ist die Skulptur des jüdischen Künstlers Benno Elkan, die er zu Lebzeiten nicht mehr vollenden konnte und daher virtuell wiedererweckt wurde.

Ein Bündnis, bestehend aus dem Historischen Verein Dortmund, der Technischen Universität Dortmund, sowie dem Virtual Reality Unternehmen viality ließen die Arbeit Elkans durch den Einsatz von Augmented Reality auferstehen. Finanziert von der Sparkasse Dortmund ließ sich der Traum des längst verstorbenen Künstlers doch noch realisieren – und mehr. Denn einerseits wird das Denkmal im Dortmunder U ausgestellt, andererseits ist es mobil und durch seine digitale Form nur schwer zu beschädigen. Damit ist es – genauso wie die WDR AR App – ein klares Bekenntnis gegen das Vergessen und für eine aktive, unauflösliche – digitale – Erinnerungskultur in Deutschland.

Fotos: © WDR/Annika Fußwinkel, WDR Presse und Information/Redaktion
Quelle: WDR / DIVR

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